Die Anfänge Edens – Teil 1

Wir wissen, dass EDEN am 28. Mai 1893 von 18 Lebensreformern um Bruno Wilhelmi in Berlin gegründet wurde. Und wir haben auch so manchen Namen der Urväter schon oft gehört oder gelesen, denn es sind auch Edener Wege nach ihnen benannt: Hermann Krecke, Bruno Petschelt, Gustav Simons, Robert Leusch und Lothar Volkmar. Wichtige Männer waren auch der Freiwirtschaftler Silvio Gesell und Dr. Friedrich Landmann, der die Edener Pflanzen-Butter erfand. Die Namen der Eden-Chefs wie Otto Jackisch und Fritz Hampke tauchen immer wieder auf und namenhafte Künstler in Eden waren Anna Rubner und Wilhelm Groß. All diese Menschen haben für Eden viel geleistet. Sie waren Aktive vor Ort oder Gönner und fühlten sich mit der Lebensphilosophie Edens verbunden.

Doch wer waren die Pioniere der ersten Stunde, die Menschen, die Eden durch körperlich schwere Arbeit urbar gemacht haben? Denn Eden war zunächst nicht das Paradies auf Erden. Hier war damals vor über 130 Jahren nichts als eine karge Schafweide zwischen Oranienburg und Germendorf. Dieses Land wurde am preiswertesten angeboten und somit gekauft. Die Gründer Edens waren Kaufleute und Juristen, bürgerliche Großstadtmenschen mit Träumen vom gesunden Leben auf dem Land, fern ab von aller Industrialisierung und der sozialen Enge, die sie in Berlin umgab. Sie hatten aber keine Ahnung vom Bewirtschaften einer landwirtschaftlichen Fläche, geschweige denn vom Obstanbau. Deshalb war es wichtig, dass Experten dazu geholt wurden. Gärtner mit Erfahrungen, aber auch Männer für die Decksarbeit, im wahrsten Sinne des Wortes. Denn im neu gegründeten Eden versank man im Frühjahr im Motter und kam im Laufe des Jahres kaum auf dem sandigen Boden voran. Selbst die Pferde streikten, weil das Fuhrwerk stecken blieb. Es war schon eine mächtige Schlepperei und Plagerei. Der schlechte Boden musste zunächst urbar gemacht werden und dafür stand das Rigolen auf der Tagesordnung. Das heißt, dass dabei der Boden zwei Spatenblätter tief umgegraben wurde.  Zur Verbesserung des Bodens ließ man sich Berliner Straßenkehricht, sprich Pferdeäpfel, auf dem Wasserweg anfahren. Dieser musste dann vom Kanal herangeholt und auf den Heimstätten verteilt werden. Die Parzellierung der einzelnen Heimstätten erfolgte sehr bald und die Pflanzungen von tausenden Obstbäumen, Beerensträuchern, Rhabarber- und Erdbeerpflanzen wurde vorgenommen, ehe überhaupt Häuser auf den Grundstücken standen. Weil es an Erfahrungen fehlte, kam es bei der Sortenauswahl von Obstgehölzen und anderen Unterpflanzungen, wie z.B. Erdbeeren, zu Fehlentscheidungen. Da musste dann später so mancher Obstbaum umveredelt und manche Erdbeersorte ausgewechselt werden. Auch wenn Eden anfangs um einiges kleiner als heute war, hatten die Pioniere mit der Urbarmachung des genossenschaftlichen Geländes alle Hände voll zu tun.

Einige Männer der ersten Stunde berichteten in den 1930er Jahren in den alten Edener Mitteilungen von den nicht so leichten Anfängen in Eden. Taucht mit mir in die Anfangsjahre unserer Siedlung ein und freut euch auf Teil 2 dieser kleinen Reihe. Da erfahrt ihr, wie  August Hanker einst nach Eden kam. Er war bei der Besichtigung des Geländes im Mai 1893 dabei und trat dann im Frühjahr 1894 die Stelle als Obergärtner in der blutjungen vegetarischen Obstbaukolonie Eden an.

In diesem Sinne grüßt euch Christiane