Die Anfänge Edens – Teil 4

Wer arbeitet muss auch essen! Max Ziesche berichtet hier, wie sich der Mittagstisch der Junggesellen, die in Eden hart arbeiteten, etablierte und schließlich auch noch verbesserte.

Viel Freude beim Lesen und Erfahren wünscht euch Christiane

(Bitte beachtet, dass der folgende Text vor über 90 Jahren geschrieben wurde und auch die damalige Rechtschreibung eine andere als heute war.)

Unser Mittagstisch  –  Max Ziesche

EM Nr. 2, Febr. 1933, Seite 39

Nicht jeder der damaligen (von 1897 – 1900) unverheirateten Genossen hat sein Mittagsmahl selbst zusammenstellen können. Im Nord=Osten der Kolonie (Hst. 74) war bei Frau Preuß ein einfacher Mittagstisch zu haben, an dem sich sechs bis zehn Gäste einfanden. Bei der geringen Entlohnung für die im genossenschaftlichen Betrieb Arbeitenden – 20 Pfg. je Stunde – gärtnerische Facharbeiter 25 Pfg. – konnte nur wenig für das Mittagessen bezahlt werden. Dem wurde auch Rechnung getragen, und es gab zwei gefüllte Suppenteller Gemüse mit Kartoffeln zusammengekocht für 25 Pfg. Brot mußte sich jeder selbst besorgen. Am Freitag gab es Kartoffelpuffer, Sonntags als besondere Zugabe Kompott. Im späten Frühjahr mußten wir dort in einer Sommerlaube sitzen. Bei unfreundlichem kaltem Wetter behagte uns dies dann nicht mehr, und so hörte der ungemütlich gewordene Mittagstisch auf, zu bestehen. Einige weitere Anfänge zu Speise=Gelegenheiten waren wohl noch vorhanden, aber erst durch den engeren Zusammenschluss der Genossen: Lovis, Schirrmeister und Ziesche mit Frl. Luise Dippert, die spätere Frau Lovis, als Wirtschafterin, wurde ein Mittagstisch auf neuer Grundlage gegründet, Lebensmittel und Kochgeschirr beschafft und im kleinen Kreise im neuen Saal in Betrieb genommen. Da gab es dann mehr Abwechslung, wenn auch zu etwas erhöhten Preisen. Die Vereinbarung der drei Gründer, die Wirtschafterin nicht zu heiraten, wurde vom Genossen Lovis nicht eingehalten, und so entstand dann das bekannte Gast= und Speisehaus zum „Windrad“ des Genossen Lovis (Siehe Bild).