Rückblick Offene Gartenrunde im Juli

Der letzte Juli-Sonntag war Offene-Gartenrunde-Zeit, inmitten der Ferien- und Urlaubszeit. Dennoch waren wir wieder eine gute Gruppe, die sich in Hazels Garten traf. Sogar ohne Regen, denn der Nachmittag wurde richtig schön. Bisher ist auch noch keine einzige Gartenrunde ins Wasser gefallen. Der erste Programmpunkt war das Verkosten der leckeren Mitbringsel für das Büfett, was wieder so wunderbar von allen bereichert wurde. Gut gestärkt konnten wir uns dann den Themen widmen.

Hazel stellte uns die Rote Liste der Wildpflanzen vor. Es ist wirklich erschreckend, wie viele Pflanzen es schon nicht mehr gibt und wie viele Pflanzen vom Aussterben bedroht sind. Wir können helfen, indem wir in unseren großen Edener Gärten den bedrohten Wildpflanzen ein Zuhause und somit eine Chance geben. Hazel hatte für alle kleine Pflänzchen der bedrohten Pechnelke eingetopft, die wir uns gerne mitnahmen. So ist schon mal ein kleiner Anfang gemacht.

Hazels Aufruf :

Die Rote Liste der bedrohten und ausgestorbenen Pflanzen ist schockierend lang, aber in Eden könnten wir etwas dagegen unternehmen, wenn jeder 2 oder 3 Sorten “adoptiert”. Es gibt Firmen die sich auf rares wildes Saatgut spezialisiert haben. Auf deren Websites stehen viele Informationen und schöne Bilder von den Pflanzen (Wiki ist auch immer gut…). Auch im Garten sind manche zu finden, denn die Liste zählt nur Pflanzen in der Natur, nicht die in den  kultivierten Gärten.
Kostenlose Hilfe, um die bedrohten oder ausgestorbenen Pflanzen zu identifizieren, gibt die App “Flora Incognita”. Es kostet etwas Recherche (Google … Botanischer Name-Samen-Kaufen), weil manche Sorten wirklich ausgestorben sind.
Dann los! Säen, Samen ernten und weitergeben… in der Natur verstreuen, an die Nachbarn geben und in unsere Sämerei einstellen.
Lasst mich wissen, wer welche Sorten übernimmt, dann könnte ich den Bestand der Sämerei an alle weitergeben und dafür sorgen, dass einzelne Sorten nicht mehrmals adoptiert werden. Gern maile ich euch auch die (kurze) Rote Liste und ein Blatt mit der Legende und den Links. Meine Email-Adresse: info@hazelleach.com

Liebe Grüße, Hazel

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Weiter ging es unter dem Motto: Was ist bisher gut oder nicht so gut in unseren Gärten gelaufen?

Viele der gängigen Kulturen sind gut gelaufen, wie z.B. Hülsenfrüchte, Wurzelgemüse, Kohl und Salate, aber auch Gurken und Tomaten. Es gab aber auch Ausfälle und nicht gelungene Kulturen, wo wir uns dann immer wieder fragen, was die Ursachen sein könnten, zumal wir ja alle in einem Gebiet gärtnern. Doch die Unterschiede sind offensichtlich. Der Anbau von Möhren in Hochbeeten hat unterschiedliche Erfolge. Bei näherem Betrachten können Anhaltspunkte benannt werden. Zum Beispiel: Möhren und Zwiebeln in Mischkultur unter dem Insektenschutzflies bietet den Kulturen ein gleichbleibendes Klima (Erdfeuchte, Luftfeuchtigkeit und keine großen Temperaturschwankungen) und schützt vor invasiven Schädlingen. Beim Gurkenanbau in zwei Gärten im Petscheltweg wurden unterschiedliche Ernteergebnisse beschrieben: Im warmen Gewächshaus mit ausreichend Licht, Wärme und Wasser bildeten sich nur männliche Blüten aus und es wurde keine einzige Gurke geerntet. Im anderen Garten mit Freiland-Beet unter all den normalen Bedingungen gibt es reichlich Gurken. So sind immer wieder ganz unterschiedliche Ernteergebnisse vorhanden, obwohl die Bedingungen augenscheinlich gleich sind. Unsere Aufgabe ist es, da genauer hinzuschauen: Was sind die Gründe für gute Ernten und Misserfolge? Nur im konstruktiven Austausch können wir miteinander und voneinander lernen, damit unser Gärtnern auch zum Erfolg führt.

Nach ein paar Tagen Urlaub hatten Schnecken, Kellerasseln und Ohrenkneifer ganze Arbeit getan. Die grüne Spitzpaprika wurde ausgehöhlt und die Ohrenkneifer hatten sich in ihrem Inneren häuslich eingerichtet. Und die rote Paprika wurde bis auf  den Samenstand abgefressen

Achtung, auch in Eden gibt es die Kohlhernie! Oben im Bild ist der gesunde Wurzelstock eines Blumenkohls zu sehen. Da unter eine befallene Wurzel mit Verdickungen an den Wurzelverzweigungen. Die Kohlhernie ist ein einzelliger Parasit (Plasmodiophora brassicae), der alle Kreuzblütler befallen kann. Dazu gehören alle Kohlgewächse, Senf, Rettiche, Rucola, Raps usw. Bei Befall wird empfohlen für 5 -7 Jahre keine Kreuzblütler in dem betroffenen Beet anzubauen. Die befallenen Pflanzen sollen möglichst über den Hausmüll entsorgt oder verbrannt werden.

Was wir jetzt noch in unseren Beeten aussäen können, war auch ein Thema unserer Runde. Das könnt ihr unter >Es wird durchgeerntet – Ernte24 im August< nachlesen.

Vielen Dank, liebe Hazel, dass wir wieder bei dir in deinem Garten zu Gast sein durften. Die Vielfalt deiner Pflanzenwelt erfreute unser Herz. Danke auch, dass du dich der vom Aussterben bedrohten Wildpflanzen annimmst und uns alle mit diesem Thema sensibilisierst. Es war wieder ein prima Sonntagnachmittag unter Gärtnerinnen und Gärtnern.

Die nächste Offene Gartenrunde wird am 18. August bei Dürthen sein. Da soll es u.a. um die Vereinbarkeit von Gartenarbeit und Berufstätigkeit gehen.

Sommerliche Grüße von Christiane und Andreas